top of page
  • AutorenbildChristin Berges

Draußensein: Wie du schützt, was du liebst

INTERVIEW-SPECIAL MIT ELISA VON TAKE AN ADVANTURE


Im Blogartikel erfährst du:


… wie du möglichst nachhaltig auf Reisen und in der Natur unterwegs bist.

... wie du eine innige Affäre mit der Natur beginnst.

... wie kraftvoll und inspirierend es ist, große Träume zu haben.

... was Achtsames Draußensein bedeutet.

... was entstehen kann, wenn ein großer Traum verschoben werden muss.



Fühlst du sie auch - diese innige Liebe zur Natur, wenn du draußen unterwegs bist? Sie tut dir gut und inspiriert dich! Sie lädt dich ein, zu träumen. Nirgendwo anders fließen deine Gedanken so geschmeidig und münden in neuen Ideen, die bleiben und zu großen Zielen werden.


Elisa liebt das Draußensein sehr. Mehrere Monate im Jahr ist sie mit ihrem Camper unterwegs, den sie selbst ausgebaut hat. So kann sie tagsüber draußen sein und ist nachts nur durch eine dünne Blechwand von ihrer Umgebung getrennt. Die Natur sieht sie als Teil von uns, der uns ganz viel gibt und mit dem wir achtsam umgehen müssen. Daher schreibt sie auf ihrem Blog übers nachhaltige Camping und träumt von einem eigenen Campingplatz mitten in der Natur.


Doch das ist nicht Elisas einziger Traum. Einen musste sie in diesem Jahr verschieben. Ein Interview über achtsames Draußensein, nachhaltiges Reisen, große Träume und einen Plan B.


Du schreibst, dass es in deinem Blog auch ums Achtsame Draußensein geht. Was bedeutet das für dich?



Das ist eine Mischung aus Vielem. Es bedeutet, dass du dich auf den Moment einlässt. Dass du nicht hetzt, wenn du draußen bist, sondern bewusst genießt. Du atmest tief durch, hörst die Vögel zwitschern und nimmst die Gerüche wahr. Gerade Gerüche sind von Jahreszeit zu Jahreszeit und auch von Ort zu Ort sehr unterschiedlich. Das kann die frisch gemähte Wiese sein oder der Regenschauer nach einer trockenen Woche. Ich finde auch, dass man Schnee riechen kann, auch kurz bevor er fällt. Es geht also einfach darum, diese Dinge wahrzunehmen. Dazu kommen viele kleine Sachen. Wenn du zum Beispiel früh morgens raus gehst und überall noch der Morgentau auf den Blättern liegt oder es wie aktuell sogar ein wenig gefroren ist. Das hat eine ganz besondere Stimmung. In diesen Momenten bekomme ich schnell eine Gänsehaut, wenn ich mich so richtig darauf einlasse.


Was ich auch besonders wichtig finde ist, die Natur als Teil von uns zu sehen und nicht als Ort, den wir besuchen. Wir sind Natur. Wir gehören in die Natur. Die Natur gibt uns auch ganz viel. Sie ist unser Nahrungslieferant. Ich glaube, das gerät oft in Vergessenheit. Nicht böswillig, sondern es geht einfach in der Hektik des Alltags verloren und das finde ich schade. Daher finde ich, dass wir achtsamer mit der Natur und natürlich auch mit uns umgehen sollten.



Der Wald als Nahrungslieferant: Elisa war letztens im Wald Blaubeeren sammeln.

Du liebäugelst damit, einen „Campingplatz mitten im Nirgendwo“ zu eröffnen. Erzähl mal, wie können wir uns den vorstellen?



Im Kopf ist er sogar schon fertig! Die Idee hat sich in den letzten Jahren entwickelt, da wir hauptsächlich mit dem Camper unterwegs sind. Ich finde es schwer für mich, schöne Campingplätze zu finden. Perfekt ist für mich ein Campingplatz im Wald an einem See oder einem Fluss. Er ist ganz natürlich, ohne Parzellen oder englischem Rasen. Er ist ressourcenschonend betrieben mit Solarenergie und Wasseraufbereitung. Im besten Fall ist er sogar komplett autark. Es gäbe einen Garten, in dem wir Gemüse anpflanzen und auch die Campinggäste mitmachen können, wenn sie Lust haben. Außerdem hätten wir eine Bibliothek mit kleiner Terrasse. Sie liegt mitten im Grünen, wo sich die Gäste einfach ein Buch nehmen und ein Käffchen trinken können. Es soll ein schöner, natürlicher Raum zum Entspannen, Spaß haben, Genießen und auch zum Kennenlernen sein. Ich stelle mir kleine Lagerfeuerstellen und einen Steinofen vor, wo wir Pizzaabende machen und Geschichten austauschen können. Das finde ich immer sehr spannend, diverse Lebensläufe kennenlernen zu können und sich zu inspirieren. Es ist ein wilder Ort zum Gemeinsamsein.





Für alle, die bisher noch nicht campen waren oder sich nichts anders vorstellen könnten: Was macht das Reisen für dich mit den eigenen vier Wänden auf Rädern aus?



Für mich ist es die Freiheit, die ich dann spüre. Und auch die Flexibilität, dass ich jeden Tag aufs Neue entscheiden kann, ob ich weiterfahren möchte oder nicht. Ich finde es auch sehr faszinierend, dass ich nur durch eine dünne Blechwand von der Umgebung getrennt bin. Außer bei richtig schlechtem Wetter heißt es dann einfach: Schiebetür auf! Dann geht’s direkt nach dem Aufstehen raus und dann auch erst wieder rein, wenn es dunkel ist und wir ins Bett gehen. Ansonsten kann ich die ganze Zeit draußen verbringen. Der komplette Tagesablauf ist anders und auch bewusster.


Und ich mag den Gedanken, wieder Back to Basic zu sein. Es werden Dinge wichtig, die sonst in Vergessenheit geraten. Beim letzten Roadtrip im Baltikum kam oft die Frage: Wir müssten mal wieder duschen – wo gibt es denn die nächste warme Dusche? Gerade als es dann kälter wurde – wie sehr wir uns über die warme Dusche gefreut haben! Oder auch frisch gewaschene Kleidung, die dann plötzlich zum Highlight wird. Der Fokus verschiebt sich zu den Grundbedürfnissen. Draußen kochen ist auch so eine Sache. Ich meine, wann kocht man im Alltag schon einmal draußen. Da muss ich dann gucken, wie ist das Wetter? Wann koche ich? Und mittlerweile können wir echt geniale Gerichte zaubern, wie Pfannenpizza oder Lasagne. Klar, und manchmal gibt es dann einfach nur Brot, mit dem, was noch im Kühlschrank da ist.



Du hast auf deinem Instagramkanal mal geschrieben, wie sehr du für die Natur schwärmst: „Es ist wie eine Affäre, innig und mit voller Hingabe“. Was kannst du Lesern empfehlen, zu tun, um diese Naturliebelei zu spüren?



Rausgehen, wenn möglich von der Haustür aus, in den Wald und dann einfach barfuß laufen. Ich finde es so angenehm und schön, dann über einen Waldweg zu gehen. Du spürst die Mischung zwischen dem Kitzeln der Tannennadeln und den Verrenkungen, die du machst, wenn du über eine Schotterfläche läufst, was manchmal doch wehtun kann. Oder dieser Wechsel zwischen warm und kalt. Auch durch einen Fluss laufen, mache ich gern. Und stets den Wechsel des Untergrunds wahrnehmen – das ist so schön. Auf unserer letzten Reise durchs Baltikum wollte ich keine Schuhe mehr anziehen, obwohl ich abends schon blaue Füße von der Kälte hatte.





Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für Elisa – auch auf ihrem Blog. 3 Tipps für Reisefreunde und Draußenfans, die möglichst nachhaltig unterwegs sein wollen:


1. Langsam reisen

Wenn du zwei oder drei Wochen Urlaub hast, bereise lieber nicht das ganze Land, sondern suche dir eine Region aus. Dann kannst du dich auf die Gegend intensiv einlassen und auch die Menschen besser kennenlernen. Gleichzeitig reduzierst du den Emissionsausstoß deiner Reise.


2. Camping- oder Reisebad auf Naturprodukte umstellen

Stelle deine Dusch- und Pflegeprodukte auf Reisen und Zuhause auf Naturkosmetik um. Es ist nicht so viel, was du brauchst, und es geht ganz einfach. Und du solltest nicht vergessen, dass du beim Campen ohne Filter in der Natur unterwegs bist. Vermeide es, dich mit irgendwelchen Duschgels oder Shampoos im See oder im Fluss zu waschen, nutze außerdem stets biologisch abbaubare Produkte.


3. Verlasse den Ort sauberer, als du ihn vorgefunden hast

Egal, ob beim Wandern oder Campen, achte immer darauf, dass du deinen Müll nicht in der Natur liegen lässt. Nimm ihn wieder mit und sammle auch das auf, was andere vielleicht liegengelassen haben.





Für viele von uns war 2020 das Jahr des Plan B. Auch du hast einen großen Traum verschieben müssen. Wie ging es dir mit Plan B?



Ja, genau. Wir wollten eigentlich nach Kanada. Wir waren vor 2 Jahren schon einmal da, im Yukon, und ich habe mich echt verliebt. Mein Traum! Dann kam die Idee, dass wir das nochmal machen und für länger mit Open-End. Wir konnten noch das Working-Holiday-Visum beantragen, was wir gemacht und auch bekommen haben. Damals hatten wir einen Wagen mit Dachzelt gemietet und waren so unterwegs, bis plötzlich vor uns ein grüner T4 mit deutschem Kennzeichen fuhr. Das war eine lustige Begegnung und wir haben uns echt oft getroffen und einen netten Abend am Lagerfeuer zusammen verbracht. Er hat uns erzählt, dass er den Bus verschifft hat.


Uns kam die Idee, dass wir unseren fertig ausgebauten T5 beim nächsten Mal einfach mitnehmen. Wir haben dann alles in Deutschland aufgegeben, unsere Wohnung und alle Sachen bei den Eltern und Schwiegereltern eingelagert. Der Termin zum Verschiffen und für die Flüge stand. Anfang April hätten wir das Auto verschifft, Mitte April wären wir geflogen. Wir wissen ja alle, was passiert ist. Alles wurde gecancelt. Wir sind bei Eltern und Schwiegereltern wieder untergekommen. Und haben dann gesagt, wir schauen mal, wenn’s im Sommer wieder etwas besser ist, dann schnappen wir uns den Camper und fahren los. Die Idee mit dem Baltikum kam relativ spontan – es war ein schöner Plan B!


Klar, habe ich mich am Anfang geärgert – was heißt geärgert, ich war halt sehr traurig und enttäuscht. Jeder weiß, der schon einmal eine Langzeitreise geplant hat, was das bedeutet. Da ist so viel Vorfreude und Anspannung in den Wochen davor und dann heißt es plötzlich: Das funktioniert jetzt halt nicht. Mega traurig! Auf der anderen Seite, wie hätte ich sonst die Möglichkeit gehabt, mit meinen Eltern nochmal so viel Zeit zu verbringen. Das hätte ich sonst nicht gemacht. Von daher ist alles gut, so wie es ist und wir schauen halt, was kommt.



Elisas letzte Reise ging mit dem Camper 2,5 Monate quer durchs Baltikum. Eine wundervolle Reise, aber ein Plan B.


Wisst ihr schon, wie es mit euren Kanada-Plänen weitergeht?



Wie es mit Kanada weiter geht, wissen wir noch nicht. Unser Visum wurde verlängert. Wir können jetzt bis März 2021 einreisen. Dazu kommt, dass wir relativ spontan und zufällig einen VW T3 gekauft haben. Das war gar nicht geplant, aber schon seit 6, 7 Jahren unser Traum. Es hat sich einfach ergeben und ich finde, Chancen, die sich ergeben, sollte man auch ergreifen. Was fest steht ist, dass wir nächstes Jahr auf jeden Fall wieder reisen und auch länger reisen, aber sonst lassen wir es auf uns zukommen. Wir müssen ja eh schauen, was so möglich ist.


Was ich gelernt habe, ist, dass ich Dinge nicht mehr so lange im Voraus plane. Man sieht ja einfach, du weißt nie, was passiert. Ich habe diverse Sachen einberechnet, wie einen Beinbruch oder was weiß ich, was passiert, aber an eine Pandemie habe ich nicht gedacht.



Und zum Abschluss eine Frage zum Träumen: Wenn alles möglich wäre, wie möchtest du in Zukunft leben und arbeiten?



Wenn alles möglich wäre, dann hätte ich diesen Campingplatz. Wir hätten ein winzig kleines Haus. Wir hätten ein großes Grundstück, eine große Halle zum Basteln und Schrauben. Ich würde in den Sommermonaten Vollzeit den Campingplatz betreiben und im Winter reisen. Das wäre mein Traum.



Wo wäre der Campingplatz?



Das ist eine spannende Frage! Könnte ich tatsächlich nicht beantworten. Zwischendurch hätte ich gedacht, ja in Deutschland auf alle Fälle. Aber jetzt, wo wir im Baltikum waren, dachte ich im Baltikum. Wenn ich an Schweden denke, wo wir schon mal waren, denke ich, ok Schweden. Wenn ich so an den Yukon denke… Könnte ich echt nicht sagen. Ich weiß nur, dass es im Wald und am See oder Wasser wäre. Dort, wo es sich ergibt.



Mehr zu Elisas Reisen und Tipps, wie du nachhaltig unterwegs sein kannst, findest du auf ihrem Blog take an adVANture oder auf Instagram.




Comments


bottom of page