top of page
  • AutorenbildChristin Berges

Berge vor der Haustür: So findest du den besten Ort zum Leben

INTERVIEW-SPECIAL MIT MAREN UND MANUEL VON ROADTRIP THE WORLD


Im Blogartikel erfährst du:

…wie du spürst, dass es Zeit für dich ist, über einen Wohnortwechsel nachzudenken.

…wie du sichergehen kannst, dass du wirklich umziehen willst.

…wie du den idealen Wohnort für dich auswählst.

…wie du gemeinsam mit deinem Partner mit Zweifeln umgehen kannst.



Kam dir in den Bergen auch schon einmal der Gedanke, hier nicht nur deinen Urlaub zu verbringen, sondern zu leben? Wie schön wäre es, dieses herrliche Panorama täglich genießen zu können und an den Wochenenden ein Bergabenteuer nach dem nächsten zu erleben. ABER was ist mit deinem Job, einer Wohnung und den Freunden, die du zurücklässt und neu gewinnen musst?

Maren und Manuel haben sich von dem großen „ABER“ nicht schrecken lassen: Seit März wohnen sie in Grainau, einem kleinen Dorf in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Mit Blick auf die Zugspitze haben sie eine wunderschöne Wohnung gefunden, genießen die Ruhe des Dorflebens und die Freundlichkeit der Einheimischen. Drei von ihnen haben sogar bei ihrem Umzug mit angepackt. Auch im Job haben beide eine gute Lösung gefunden.

Was sich heute perfekt gefügt hat, war nicht immer einfach. Ihre Zweifel waren oft ähnlich groß, wie ihr Traum, die Berge direkt vor der Haustür zu haben. Wie Maren und Manuel Herausforderungen vor dem Umzug gemeistert haben und, was sie dir für deinen Umzug raten würden, verraten sie im Interview.

Lasst uns eine kleine Zeitreise machen, zurück zu dem Moment, als ihr das erste Mal darüber nachgedacht habt, umzuziehen. Nehmt uns mal mit – wie war das?

Manuel: Einen speziellen Moment gibt es da gar nicht. Als wir uns kennenlernten, hatte ich schon eine Weile mit dem Gedanken gespielt, dass ich sogar auswandern möchte. Es war für mich schon lange ein Thema, irgendwann aus Hamburg wegzuziehen.

Maren: Mir war das anfangs ein ganz schöner Dorn im Auge. Ich fand es in Hamburg schön und die Idee, auszuwandern, total absurd und beängstigend. Es war tatsächlich auch ein Streitthema.

Was hat dann die Wende gebracht?

Manuel: Irgendwann kam der Stein ins Rollen. Wir merkten beide, dass Hamburg uns nicht das bietet, was wir gerade suchen. Am Wochenende stellten wir uns immer die Frage, wo wir unsere Freizeit verbringen möchten. Die Antwort ist nie auf Hamburg gefallen, sondern immer auf den nächsten See oder einen Wochenendtrip. Gleichzeitig sind andere Sachen unwichtiger geworden, wie sie es vielleicht mal zu Studentenzeiten waren, wie auf dem Kiez feiern zu können oder spät abends ein paar Einkäufe zu erledigen.

Maren: Dann kam hinzu, dass uns die Stadt immer lauter, dreckiger und unpersönlicher vorkam. Insbesondere in dem Mehrfamilienhaus, in dem wir lebten, war es selten ruhig. Da war für uns klar, dass wir auf jeden Fall aus dieser Wohnung ausziehen. Und stellten uns zwangsläufig die Frage: Suchen wir uns etwas Neues in Hamburg oder wagen wir den Schritt und ziehen ganz woanders hin? Nun, und dann fuhren wir 2018 in den Urlaub nach Südtirol, wo wir uns in die Berge verliebten…

Manuel: Damit gingen die Gedankenspiele los: Stell dir mal vor, wir wären hier nicht nur im Urlaub, sondern hätten die Berge immer vor der Haustür. So richtig konkret wurde der Wunsch dann durch unsere dreimonatige Reise durch Kanada und Südafrika Ende letzten Jahres. Drei Monate lang waren wir fast nur in der Natur unterwegs und merkten, wie gut es uns tut, dem Lärm der Großstadt für eine Weile zu entfliehen - warum also nicht dauerhaft?


In Südtirol verliebten sich die beiden in die Berge.

3 HINWEISE DAFÜR, DASS DU DARÜBER NACHDENKEN SOLLTEST, DEN WOHNORT ZU WECHSELN


Eins: Du spürst immer wieder den Drang, aus deiner Umgebung zu fliehen. Du hangelst dich von Urlaub zu Urlaub und kannst die Vorzüge deines Wohnorts nicht genießen, weil es nicht die passenden für dich sind.

Zwei: Du kannst drei oder vielleicht sogar mehr Dinge aufzählen, die dich täglich an deiner Umgebung nerven. Das können die lauten Nachbarn sein, der Verkehrslärm oder die Mentalität der Menschen.

Drei: Du fühlst dich getriggert, wenn du hörst, liest oder siehst, wo andere Menschen leben und denkst dir: Wie cool, wenn ich dort auch leben und z.B. jedes Wochenende Wandern gehen könnte.


Hattet ihr Zweifel, in die Berge zu ziehen? Was hat euch zurückgehalten?

Manuel: Oh ja, die hatten wir. Buchstäblich bis eine Minute vorm Umzug. Ein großer Part für mich war, dass meine Familie in Hamburg wohnt. Alle meine Bezugspunkte sind dort. Obwohl ich immer derjenige war, der ja sogar mal auswandern wollte und auch immer gesagt hat: Ist gar kein Thema für mich – das bekommt man schon alles hin. Aber je mehr ich mich mit dem Thema befasst habe, merkte ich, was ich alles zurücklasse.

Maren: Und die Wohnungs- und Jobfrage beschäftigte uns stark. Wir sind beide im Online-Bereich tätig und Jobs gibt es in dieser Branche natürlich eher in den Städten. Als wir im Gespräch mit Maklern die Fühler nach einer Wohnung ausgestreckt haben, kam: Aha, Sie wollen zuziehen – warum das denn? Wie langfristig ist das? Und natürlich: Ach, Sie haben noch keinen Job? Na dann, melden Sie sich doch einfach demnächst nochmal, wenn es konkreter wird… Das liegt natürlich auch daran, dass insbesondere das dörfliche Bayern relativ konservativ ist.

Manuel: Unsere Sorgen wurden dann auch noch bestätigt, als wir immer wieder von anderen Zugezogenen gehört und gelesen haben, wie schwierig es in der Region ist, eine Wohnung zu finden. All diese Themen zusammengenommen, haben uns manchmal zweifeln lassen, ob das wirklich der richtige Schritt ist. Die Sicherheit aufzugeben, die man in der Großstadt hat, und gegen etwas Unbekanntes zu tauschen…


Was hat euch geholfen, diese Zweifel zu überwinden und trotzdem eure Koffer zu packen und umzuziehen?

Maren: Uns hat es sehr geholfen, dass wir zu zweit waren. Wir haben schon öfter darüber gesprochen, dass wir es garantiert nicht durchgezogen hätten, wenn wir den Plan als Single gehabt hätten. Es gab immer wieder Phasen, wo entweder Manu oder ich gesagt haben: Das ist völliger Quatsch, was wir uns da in den Kopf gesetzt haben. Wir lassen das. Und der andere aber an dem Punkt war und gesagt hat: Nee, wir schaffen das.


Und dann hat es uns das Leben einfach gemacht: Wir waren direkt nach unserer Reise über Silvester ein paar Tage in Garmisch und haben uns drei Wohnungen angeguckt. Die erste gefiel uns nicht und für die anderen beiden haben wir gleich eine Zusage bekommen. Und die gefielen uns total gut. Da war uns klar: Ok, das ist ein Zeichen, dass es uns so leicht gemacht wird, obwohl es eigentlich so schwer sein soll. Jetzt müssen wir es einfach machen – auch wenn die Jobsituation noch nicht geklärt ist.



Ob Maren und Manuel Hamburg vermissen werden?

3 STRATEGIEN, UM SICHERZUGEHEN, DASS DU WIRKLICH UMZIEHEN WILLST

Eins: Erforsche die Gründe, warum du an deinem aktuellen Wohnort unzufrieden bist. Sind es wirklich die Umstände oder liegt das Problem in dir begraben? Ist es das Äußere oder ist es das Innere? Also, was stört dich genau? Ist es die Stadt, das Dorfleben oder etwas ganz anderes? Es könnte ja viele verschiedene Ursachen haben, warum du dich gerade nicht wohl fühlen kannst.

Zwei: Such dir einen Coach oder einen guten Freund, der mit dir deine Situation reflektiert. Oft verrennt man sich ja in dieses Gefühl: Ich muss jetzt hier weg. Eine Person, die dir gute Fragen stellt, ist hilfreich. Plötzlich kommst du auf den Trichter, dass eigentlich nur der Job blöd ist und nicht das Umfeld oder du aus anderen Problemen falsche Schlüsse ziehst. Wir haben auch eine Art Selbstcoaching gemacht. Das hat uns darin bestärkt, dass die Art und Weise wie wir in Hamburg leben und unter welchen Umständen – gerade die beruflichen – eine Stellschraube ist, die sich zum positiven auswirken wird, wenn wir an ihr drehen.

Drei: Sprich über deine Pläne. Wie fühlt es sich an, wenn du sie aussprichst? Wie fühlt es sich an, deinem besten Freund zu erzählen: Ich überlege nach Bayern zu ziehen. Wie gehst du mit der Reaktion um, wenn er z.B. fragt, ob du nicht ganz dicht bist? Schau, ob du Argumente findest, die wirklich aus deinem Herzen kommen.



Der Ortskern von Grainau

Wie habt ihr eure Entscheidung für Grainau getroffen?

Manuel: Grainau hat uns gefunden!

Maren: Ja, genau. Grainau war tatsächlich eher ein Zufall. Also wir haben für uns gesagt, die Region rund um Garmisch soll es werden.

Manuel: Und die Entscheidung für die Region… Es gibt so zwei, drei Anlaufpunkte, wenn du sagst, du willst in den Süden dicht an die Berge. Dann läuft es auf Garmisch hinaus, wenn du zentral sein möchtest. Oder Richtung Allgäu, da ist es vielleicht Kempten, alternativ Oberstdorf, oder Richtung Berchtesgaden. Das sind für uns die Hotspots. Garmisch ist nah an München und macht es uns leichter, zu verreisen und unsere Familien zu sehen. In der Region war es uns dann wichtig, innerhalb von 15 Minuten im Ort zu sein. Dann blieben nur noch eine Handvoll Dörfer im Umkreis.

Nachdem ihr ja schon wusstet, dass die Wohnungssuche schwierig werden könnte – wie habt ihr eure Wohnung gefunden?

Maren: Wir haben klassische Wohnungs-Plattformen durchsucht, weil wir dachten, dass wir da fündig werden. Da traf Großstadtmindset auf Dorfidylle. Wir haben dann den entscheidenden Hinweis von jemandem bekommen, dem wir bei Instagram folgen, und hier unten schon eine Weile wohnt: Ihr braucht gar nicht im Internet gucken, schaut im ePaper vom Kreisboten Garmisch. Der Kreisbote ist ein Blättchen, das kostenlos in der Region verteilt wird. Und im Kreisboten werden auch Wohnungen inseriert – ohne Bild, ohne Preis, sondern einfach nur: Wir haben 3 Zimmer. Einen Termin für eine Besichtigung zu vereinbaren, ist teilweise sehr umständlich. Wir mussten die Leute über eine Chiffre-Nummer kontaktieren, weil sie keine Telefonnummer angegeben haben. Die Zeitung hat unsere Anfrage dann an die Leute übermittelt – völlig crazy.

Manuel: Große Hoffnungen gemacht haben wir uns dabei ehrlicherweise nicht. Wir hatten aber ja auch nicht wirklich etwas zu verlieren. Also haben wir es probiert...


Maren: Aber da war tatsächlich unsere jetzige Wohnung dabei!

Manuel: Wir wussten nur, dass sie in Grainau ist und drei Zimmer hat. Raucher und Tiere nicht erwünscht. Wir wussten nicht, wie teuer die Wohnung ist oder welcher Zustand uns erwartet – einfach nix.

Maren: Und dann kamen wir an und waren total begeistert, weil es so anders war, als wir sie uns vorgestellt haben. Die Wohnung wurde gerade renoviert. Wir hatten die schlimmsten Vorstellungen und dachten hier liegt alter Teppich und die Räume sind dunkel… Aber alles war hell und neu.

Der Balkon ihrer neuen Wohnung

Und mit der Wohnungszusage war dann alles klar?

Manuel: Nee, auch als wir die Zusage hatten, waren noch Zweifel da. Machen wir das jetzt wirklich? Das geht jetzt aber doch sehr schnell.

Maren: Auf der anderen Seite hatte ich meinen Job vor der Reise gekündigt und einen gewissen Druck. Für mich war klar, entweder suche ich mir jetzt einen Job in Hamburg, aber dann bin ich auch erst mal wieder in Hamburg, oder ich suche hier unten.

Manuel: Damit hast du mich ausgetrickst (lacht).

Maren: Ja, genau (lacht). Und wir haben es auch irgendwie als Zeichen gesehen, dass es jetzt so sein soll. Und was hatten wir schon zu verlieren? Letztendlich nicht viel, außer den Umzugskosten.

3 TIPPS FÜR PAARE, DIE AUF DER SUCHE NACH DEM IDEALEN WOHNORT SIND

Eins: Überstürzt nichts. Der Gesamtprozess dauert. Mal wird einer von euch dafür sein und der andere dagegen und umgekehrt. Als Paar seid ihr immer mal wieder in verschiedenen Stadien. Gebt euch da die nötige Zeit.

Zwei: Steht zu euren Wünschen. Es wird wahrscheinlich der Zeitpunkt kommen, wo Gegenwind aus eurem Umfeld kommt. Dann ist es wichtig, standhaft zu bleiben und eurem Partner beizustehen. Schließlich ist es euer Leben und die Entscheidung steht euch zu – unabhängig davon, was die Familie oder Freunde sagen. Sucht das Gespräch mit ihnen, wenn sie eure Entscheidung vielleicht nicht nachvollziehen können. Mit ein bisschen Abstand arrangieren sich sicher alle mit der neuen Situation. Das war bei uns auch so.

Drei: Äußert ehrlich eure Zweifel. Versteckt euch da nicht, nur weil ihr zum Zeitpunkt x gemeinsam entschieden habt, dass ihr das jetzt macht. Wir haben sehr oft über Zweifel gesprochen und sicher auch sehr oft über dieselben Dinge. Aber das hat es eigentlich nur runder gemacht und unsere Entscheidung gefestigt.

Wie haben eure Familien auf eure Entscheidung reagiert, von der Großstadt in ein bayrisches Dorf zu ziehen?

Maren: Meine Familie war früh involviert und relativ unkritisch, weil sie generell sehr supportive sind, was meine Entscheidungen angeht. Bei Manu war es anders, weil er mit dem Umzug ja nicht nur seinen aktuellen Wohnort, sondern auch seine Familie zurückließ. Ich hingegen war schon zum Studium aus meiner Heimat weggezogen.

Manuel: Ich habe auf den letzten Drücker mit meiner Familie gesprochen, da ich wusste, welche Reaktion es auslösen könnte. Ich wollte keine schlafenden Hunde wecken, bevor es spruchreif ist. Dann ging alles sehr schnell und das Gespräch war nicht mehr zu vermeiden. Das hat mir schon zugesetzt.


Berge, Seen und Wiesen statt Stadt

Ihr lebt jetzt seit vier Monaten in Grainau. Wie fühlt es sich für euch an, in den Bergen zu leben, wo ihr euren Traum in die Realität umgesetzt habt?

Maren: Wir sprechen regelmäßig darüber, wie es sich gerade anfühlt. Wir hatten noch keinen Tag, an dem wir gesagt haben: Irgendwie gerade nicht so gut. So blöd das klingt, vermissen wir die Großstadt Hamburg nicht, abgesehen natürlich von Familie und Freunden. Wir haben die Gegend unter sehr speziellen Bedingungen kennengelernt: Als wir am 1. März hergezogen sind, kam kurze Zeit später die Kontaktsperre. Das war echt verrückt. Auf einmal passierte nichts mehr und wir waren auf einem Dorf-Dorf. Die Bewohner machen hier normalerweise nur die Hälfte der Anwesenden aus, weil so viele Touristen herkommen.

Manuel: Ich glaube auch, dass es für uns ein Glückfall war, weil wir die Übergangsphase noch ruhiger gestalten konnten. Wer weißt, wie wir die Situation wahrgenommen hätten, wenn gleich Ramba-Zamba gewesen wäre. Sicher wäre es trotzdem die richtige Entscheidung gewesen. Wir sind glücklich, dass sich genau das erfüllt hat, was wir gesucht haben.

Ich gratuliere euch – da ist ein Traum wahr geworden! Was sind die Top-3-Vorzüge eures neuen Wohnorts?

Maren: Die Natur ist wahrscheinlich auf Platz 1 und 2, weil so viel damit einhergeht. Allein, dass wir nach der Arbeit rausgehen und Abendspaziergänge auf dem Berg machen. Das war einfach so fern von unserer Vorstellungskraft, als wir noch in der Stadt gewohnt haben. Also die Natur ist wirklich der allerallergrößte USP.

Manuel: Dieses Dorfleben ist ein Ruhepol. Das Gefühl von Idylle, was einen irgendwie runterholt – ab 22 Uhr ist Ruhe. Und der Supermarkt im Dorf macht um 18:30 Uhr zu. Da müssen wir schnell sein, wenn wir nach der Arbeit noch etwas brauchen.

Maren: Und es ist deutlich persönlicher. Obwohl wir aktuell noch wenige Leute kennen, grüßt man sich halt einfach – was ja eigentlich generell zum guten Ton gehören sollte, aber es oft nicht tut. Eine kleine Geschichte dazu: Als wir hergezogen sind, brauchten wir Umzugshelfer. Auf unsere Suchanzeige bei ebay-Kleinanzeigen hat sich tatsächlich ein Hotelbesitzer aus unserer Straße gemeldet. Er war total hilfsbereit und hat uns auch noch seinen Hausmeister und dessen Schwiegersohn vorbeigeschickt.



Direkt in der Nachbarschaft: der wunderschöne Eibsee

6 STRATEGIEN, UM DEN IDEALEN ORT ZUM LEBEN ZU FINDEN

Eins: Frage dich grundsätzlich: Willst du in die Stadt oder aufs Land? Brauchst du die Infrastruktur einer Großstadt oder suchst du die Ruhe?

Zwei: Welche Region magst du? Welche Landschaft wünschst du dir? Erwäge nur wenige Regionen in die engere Wahl zu nehmen, um entscheidungsfähig zu bleiben. Halte dir nicht zu viele Optionen offen, um dich nicht zu verrennen.

Drei: Frage dich, woran du als erstes denkst, wenn du an ein lebenswertes Leben denkst. Wo gefällt’s dir richtig gut? Wo kennst du jemanden, der dort wohnt? Wie willst du deine Freizeit gestalten? Höre auf dein Bachgefühl.

Vier: Denke über Mittelwege nach. Als Beispiel: Wir sind jetzt in Garmisch, aber hätten auch irgendwo auf halber Strecke Richtung München etwas gefunden. Ein klassischer Kompromiss. In einer halben Stunde wären wir in einer Großstadt gewesen aber auch in einer dreiviertel Stunde in den Bergen.

Fünf: Tritt in regionale Facebook-Gruppen ein, um lockeren Kontakt zu den Menschen aufzubauen. So kriegst du aus der Ferne ein bisschen was mit und ein Feeling dafür, wie die Menschen dort leben.

Sechs: Schau dir die Gegend an. Wie fühlt sich der Gedanke an, hier zu leben? Höre auf dein Bachgefühl.




Jetzt hat sich mit der Wohnung alles wie von Zauberhand gefügt. Wie lief es mit euren Jobs?

Manuel: Ich habe mit dem Gedanken gespielt, meinen Job in Hamburg zu kündigen. Meine Chefin war aber sehr entgegenkommend und hat gesagt, dass ich dem Unternehmen sehr helfen würde, wenn ich meinen Job mitnehme. Eine Geschichte, an die ich vorher nie geglaubt hätte. Ich hatte den Job allerdings trotzdem terminiert. Einfach weil ich nicht der Typ bin, der gerne durchgängig im Homeoffice sitzt. Ab Mai war Schluss und dann ist da noch Corona. Damit schwanden die Möglichkeiten, hier vor Ort etwas zu finden. Und dann kam dieses „du-wolltest-dich-doch-selbstständig-machen-Thema“ auf. Und jetzt plötzlich habe ich die Zeit dafür, mir ein zweites Standbein aufzubauen. Ich kann sagen, am Ende hat sich alles gefügt.

Maren: Ich bin ganz klassisch auf Jobsuche gegangen und habe auch bei Unternehmen in München geschaut, die ihre Mitarbeiter von remote arbeiten lassen. Da gab es tatsächlich auch einige Unternehmen, aber die Jobs haben für mich nicht gepasst. Schließlich bin ich wieder im grandiosen Kreisboten fündig geworden. Die Anzeige stach total heraus. Sie war recht modern in diesem sonst eher altbackenen Blättchen – eine Stelle im Marketing. Ich habe mich beworben und meine Chefin hat ungelogen 20 Minuten später angerufen. Sie war die Nadel im Heuhaufen für mich, wie ich für sie mit meiner Berufserfahrung aus Hamburg.

Was machst du, Manu, in deiner Selbstständigkeit? Wie kann man mit dir zusammenarbeiten?

Ich habe mit dem Reisecoaching etwas geschaffen, wo ich meine berufliche Erfahrung aus der Reisebranche mit dem Wunsch vereine, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Träume zu verwirklichen. Ich wende mich mit meinem Coaching an Menschen mit dem Traum einer Reise. Dabei ist es egal, ob die Reise groß ist oder klein, einen Monat dauern soll oder zwei Jahre. Ich spreche jeden an, der diesen Traum verspürt, aber nicht so richtig weiß, wie er ihn realisieren soll, z.B. weil berufliche oder familiäre Hindernisse dazwischenstehen. Ich unterstützte aber auch bei Fragen, die die konkrete Reiseplanung betreffen: Wie plane ich eine Reise? Worauf muss ich achten, wenn ich unterwegs bin? Was können bürokratische Hürden sein, die ich bei einer Weltreise nicht außer Acht lassen sollte? Ich begleite also den gesamten Planungsprozess sowie den Weg dahin.


Mehr Infos zu Manuels Reisecoaching und die gemeinsamen Roadtrip-Abenteuer des Paares findest du auf ihrem Blog sowie auf Instagram.




bottom of page